EIDOS PROJEKT MEDIATIONLeitung: Rechtsanwälte Dr. Gisela Mähler und Dr. Hans-Georg Mähler Südliche
Auffahrtsallee 29, 80639 München Tel.
(089) 1 78 20 69, Fax (089) 17 63 21 e-mail: info@eidos-projekt-mediation.de www.eidos-projekt-mediation.de |
Masterseminar
– Schwerpunktthema:
Familienunternehmen –
Zeit: Donnerstag, 14. Januar 2016, 14:00
Uhr
bis
Sonntag, 17. Januar 2016, 13:00 Uhr
Zeitdauer:
22 Stunden
Ort: Tagungshaus
an der Resterhöhe
(ca. 20
km südlich von Kitzbühel)
Leitung: Prof.
Dr. Peter Heintel
Dr.
Gisela Mähler
Dr.
Hans-Georg Mähler
Kosten: €
750,00
Hinzu
kommen Kosten für die Unterbringung
und
Verpflegung
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Freunde der Mediation und konsensualer Verfahren,
liebe Interessenten!
I.
Zur
Ausgangssituation:
Konflikte in Organisationen werden - wenn
sie denn nicht gezielt angegangen und aufgegriffen werden - gern nach
„steinzeitlichen“ Urmustern von Konfliktbewältigung gehandhabt:
-
Nichtwahrhabenwollen;
verniedlichen, verdrängen, wegschieben
-
Es wird
ein Schuldiger gesucht, der Konflikt also personalisiert, individualisiert, es
wird ein Sündenbock ausgemacht. Die Verhaltensmuster sind durch Vorwurf und
Verteidigung markiert.
-
Man
kommt nicht weiter, Resignation macht sich breit, die Unlösbarkeit wird als
„Schicksal“ empfunden.
-
In
dieser Situation muss dann schnell entschieden werden. Am liebsten wird der
Sündenbock in die Wüste geschickt.
Die häufig zugrunde liegenden strukturellen
Konflikte werden so nicht gelöst. Sie entwickeln ein Eigenleben, das den
Betriebsablauf tiefgreifend stören kann. Die eskalierende Wirkung hat eine
verminderte Arbeitsmotivation der Mitarbeiter, Krankheitsausfälle, innere
Kündigungen, sinkende Produktivität zur Folge.
Vor diesem Hintergrund hat ein intensiver
Lernprozess der Wirtschaft eingesetzt, der sich beispielsweise im Round Table
Mediation und Konfliktmanagement der Deutschen Wirtschaft (www.rtmkm.de) spiegelt.
Man
kann Konflikte auch anders begreifen, nämlich als ein Signal, dass etwas über
die Maßen nicht stimmt, aus der Balance geraten ist.
Konflikte sind. Sie gehören zu
Organisationen, sind in ihnen angelegt, weil sie in Widersprüchlichkeiten und
Spannungen beheimatet sind, die unser menschliches Zusammenleben prägen. Das
ist der Ausgangspunkt vor allem auch im Denken für Peter Heintel,
aus der heraus er – zusammen mit Larissa Krainer – seine „Prozessethik“ (Verlag
für Sozialwissenschaften, 2010) formuliert hat.
Konflikte können so begriffen werden als
Aufruf von strukturellen oder persönlichen Veränderungsprozessen, als
Lernprozess, mit diesen Widersprüchlichkeiten umzugehen, strukturelle Missstände
in eine neue zeitgerechte Balance, eine insofern lebensspendende Spannung, zu
verwandeln.
Eine
mögliche Form, die destruktiven Folgen von Konflikten aufzufangen und ihr konstruktives
Potential zur Ent-Faltung zu bringen, ist Mediation.
II.
Zur Zielsetzung des Seminars:
In den letzten Jahren haben wir – zusammen
mit Peter Heintel – unter diesen Aspekten vertieft
näher betrachtet
·
Generell:
Mediation in Organisationen
·
Was
Führen mit Mediationskompetenz bedeutet
·
Wie
Konfliktmanagementsysteme mithilfe der Mediationskompetenz in ein
mittelständiges Unternehmen eingeführt werden können.
Wie
in den vorausgehenden Seminaren, wollen wir unter dem angeführten Generalthema:
Mediationskompetenz in und für Unternehmen und Organisationen zuvörderst mit Fragen
und Fallgestaltungen umgehen, die von Ihnen/Euch als Teilnehmer eingebracht
werden. Die speziellen Fragestellungen hierzu werden sich aus der konkreten
vorgestellten Thematik herauskristallisieren.
III.
In
diesem Seminar wollen wir darüber hinaus schwerpunktmäßig – etwa bis zur Hälfte
der Zeit – ins Auge fassen, in welchen Widersprüchlichkeiten
Familienunternehmen leben (müssen) und welche Konflikte hierin ihren Ursprung
haben.
Ø Familien sind besetzt von einer großen
emotionalen Dichte. Sie repräsentieren eine uralte Lebensform. Konflikte
konnten sich Familien ursprünglich nicht leisten, weil damit ihr Überleben
gefährdet war. Es herrscht also von dorther in Familienunternehmen eine große
Konfliktscheu.
Ø Es gibt gewissermaßen eingeborene
systemlogische Konflikte, geprägt von eigenständigen, sich überlappenden Kraftfeldern,
nämlich Eigentum, Führung des Unternehmens und Familiendynamik. Konflikte
entstehen leicht, wenn die damit verbundenen Rollen nicht beachtet werden,
beispielsweise der Vater mit einem Selbstverständnis als Familienmitglied mit
dem Sohn mit einem Selbstverständnis als Unternehmer spricht.
Ø Bei der Unternehmensnachfolge
wird der existentielle Widerspruch Leben/Tod aktiviert, unser Dasein. Wie
gelingt es dem bisherigen Firmeninhaber, sein Unternehmen loszulassen, zumal
dann, wenn er seinen Kindern nicht zutraut, sein Lebenswerk fortzuführen?
Ø Das betrifft in ganz besonderer Weise
Firmengründer, die ihr Lebenswerk mit Maximen und moralischen Firmenwerten
identifiziert haben und sich Kontinuität wünschen, gewissermaßen ihre
Unsterblichkeit.
Ø Damit wird gleichzeitig die Frage
aufgeworfen nach typischen unterschiedlichen Verhaltensweisen für den
ersten/zweiten/dritten Nachfolgewechsel. Bei dem ersten Nachfolgewechsel wird
häufig der Wechsel aus einer hierarchisch auf den Gründer bezogenen Unternehmensstruktur,
-kultur in eine davon unterschiedene Unternehmenskultur angestrebt, in der die
Verantwortlichkeit der Mitarbeiter, ihr teambezogenes Zusammenwirken, als Leitschnur
dient. Das ist ein Wechsel, der einen Humusboden für Konflikte darstellt.
Besondere Anforderungen sind überhaupt an die Nachfolger gestellt, die
einerseits in die Pflicht genommen werden, die Familientradition
unternehmerisch fortzusetzen und die gleichzeitig um ihre Eigenständigkeit
ringen.
Ø Namentlich bei der Unternehmensnachfolge
bricht gerne auch der Widerspruch der Geschlechter in den Geschwistern auf –
sind doch Frauen, aus Tradition und weil sie in erster Linie für die Kinder
zuständig sind – im Glauben mancher Familien nicht so einsatzfähig und damit
führungsfähig, wie Männer??
Ø Das beleuchtet gleichzeitig damit
zusammenhängende Fragen:
o Wer ist der „geeignete“ Nachfolger?
o Inwieweit hat das damit zu tun, wer der
Ältere/Jüngere ist?
o Was, wenn der potentielle Nachfolger so jung
ist, dass er das Unternehmen noch nicht übernehmen kann?
o Welche Gerechtigkeitsmaßstäbe gelten
zwischen dem/den Unternehmenserben und den „weichenden“ Erben?
o Wie wird überhaupt mit den widersprüchlichen
Gerechtigkeitsmaßstäben umgegangen, dass in der Familie die Bedürftigkeit und
die Gleichheit im Vordergrund steht und andererseits das Unternehmen
leistungsbezogen und funktional überleben will?
In dieser Spannung können in
Familien bei der Nachfolgeregelung traditionelle, lebensgeschichtliche
Verletzungen/Kränkungen zutage treten, die bislang eher verschwiegen und ausgehalten
wurden.
Ø Überhaupt kann es ein großes Spannungsfeld
geben zwischen Familie einerseits und Unternehmen andererseits. Wem soll die
Priorität gegeben werden? Was, wenn eine Krise die Entscheidung einfordert, der
Familie oder dem Unternehmen Priorität einzuräumen? Wie kann der
Familienunternehmer einer nicht ausschließbaren Scheidung vorbeugen?
Selbstverständlich braucht es in dieser
Situation rechtliche, erbrechtliche, gesellschaftsrechtliche, steuerrechtliche
Überlegungen. Diese sollen in unserem Seminar jedoch nicht im Vordergrund
stehen.
Im
Kern steht die Frage, welche Antworten wir den aufgeworfenen Fragen geben, inwieweit
dies mit einem vorausschauenden Konfliktmanagement zu tun hat, inwieweit insbesondere
mit der Mediation.
Natürlich werden wir nicht alle
angesprochenen Fragestellungen aufgreifen können, auch hier werden wir
Fragestellungen aus dem Teilnehmerkreis Vorrang geben.
Wir sind froh, insoweit auf die
Erfahrungen von Peter Heintel zurückgreifen zu
können, der sich mit den vorgenannten Fragestellungen sowohl praktisch als auch
wissenschaftlich intensiv auseinandergesetzt hat.
IV.
Zielgruppe:
Eingeladen sind einerseits
Führungskräfte, andererseits Berater, die im Wirtschaftsbereich tätig sind.
Erwünscht, aber nicht notwendig, ist eine Mediationsausbildung. Eingeladen sind
darüber hinaus neugierige Mediatoren und Mediatorinnen, sowie Praktiker der
Cooperativen Praxis, die sich für das Thema interessieren oder sich für ihr
herkömmliches professionelles Tätigkeitsfeld inspirieren lassen wollen.
Leitung:
Univ.-Prof. Dr. Peter Heintel ist em. Professor
für Philosophie und Gruppendynamik an der Universität Klagenfurt, Mediator,
Lehrtrainer und Supervisor, international anerkannter Organisationsberater
namhafter Unternehmen und Organisationen, Konfliktmanager; Motiv- und
Interventionsforscher, Gründer des Institutes für Interventionsforschung und
kulturelle Nachhaltigkeit; Gründungsobmann des Vereins zur Verzögerung der
Zeit. Peter Heintel hat sich intensiv mit der
Mediation auseinandergesetzt, war beispielsweise wissenschaftlicher Leiter des
Universitätslehrgangs „Mediation und Konfliktmanagement in Wirtschaft, Familie,
Verwaltung und Umwelt, The European General Mediator (EGM)“ der Universität
Klagenfurt, hat Europas größten und längsten Mediationsprozess (3. Startbahn
Flughafen Schwechat) wissenschaftlich begleitet.
Näheres unter https://campus.aau.at/org/visitenkarte?atoken=883084196,
dort auch eine Auflistung seiner vielfältigen Forschungsprojekte und Veröffentlichungen.
Dr.
Gisela und Dr. Hans-Georg Mähler praktizieren und lehren Mediation seit etwa 25 Jahren und sind in den
Bereichen Familie, Unternehmen und Organisationen laufend tätig.
Mit Peter Heintel
verbindet sie eine langjährige sehr fruchtbare Zusammenarbeit.
Näheres zu ihrer Person auf der Webseite von
www.eidos-projekt-mediation.de.
Tagungshaus:
Das Tagungshaus an der Resterhöhe
liegt für sich allein auf einem nach Süden geöffneten Hang über dem Salzachtal
auf 1200 m Höhe, 20 km südlich von Kitzbühel, kurz hinter dem Paß Thurn, mit
Blick auf den Hauptalpenkamm. Das Haus hat Einzel- und Doppelzimmer und einen
für unsere Zwecke sehr gut geeigneten Seminarraum. Es ist Vorsorge dahin
getroffen worden, dass weitere komfortable Einzelzimmer in unmittelbarer
Nachbarschaft dazugemietet werden können. Die Organisation hierfür wird von uns
übernommen. Eine genaue Anfahrtsbeschreibung werden wir Ihnen/Euch rechtzeitig
vor dem Termin übersenden.
Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen beschränkt. Wenn Sie/Du an dem Seminar teilnehmen wollen/willst, bitten wir Sie/Dich aus organisatorischen Gründen möglichst bald um die Rücksendung des beiliegenden Anmeldeformulars.
Im Falle des Rücktrittes bis drei Wochen vor
dem Termin (eingehend) wird eine Verwaltungsgebühr von € 50,00 einbehalten.
Danach fällt die gesamte Seminargebühr an, es sei denn, dass ein anderer
Teilnehmer nachrücken kann.
Selbstverständlich kann die
Teilnahmebestätigung die Fortbildungsmaßnahme ausweisen. Dies gilt sowohl für
gesetzlich vorgeschriebene (wie in Österreich) als auch verbandsmäßig eingeforderte
Fortbildungsveranstaltungen.
Dr. Gisela Mähler und Dr. Hans-Georg Mähler